Mobilitätswende: Ladesäulen am Autohof
Mobilitätswende: Ladesäulen am Autohof
Während die VEDA-Mitglieder die Ladeinfrastruktur an ihren Autohöfen ausbauen, steht der Ausbau bei den bundeseigenen Anlagen etwa der Tank & Rast seit nun knapp zwei Jahren still.
10:2 – das ist das durchschnittliche Verhältnis von Schnellladepunkten an Autohöfen der VEDA (Vereinigung Deutscher Autohöfe) im Vergleich zu den bundeseigenen Rastanlagen direkt an der Autobahn, die zu über 90 Prozent von der Tank & Rast in Lizenz geführt werden. Laut einer Umfrage unter den Mitgliedern der VEDA betrieben die 100 Autohöfe, die im Verband organisiert sind, Ende 2023 mehr als 1.100 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 350 Kilowatt (kW). An rund 370 Rastanlagen der Tank & Rast in Deutschland standen laut ADAC im Herbst 2023 etwa 1.400 Schnellladepunkte zur Verfügung. Davon handelte es sich lediglich bei 770 um HPC-Ladepunkte mit einer Leistung von mindestens 150 kW. Somit finden E-Autofahrer im Schnitt zehn Ladepunkte an einem Autohof und nur zwei an einer Raststätte. An Autohöfen sind alle Anbieter vertreten: Tesla, Ionity, Allego, EnBW.
Die Anzahl der Ladepunkte an Autohöfen soll in diesem Jahr noch deutlich wachsen. Das größte Mitglied Total Energies hat insgesamt 26 Autohöfe im Verband gemeldet. In diesem Netz zählt der Konzern 88 Ladepunkte, davon 74 mit einer Leistung von mindestens 150 kW. Euro Rastpark betreibt rund 18 Standorte, an denen aktuell 240 Ladepunkte zur Verfügung stehen. Bis Ende 2024 sollen es 484 sein. Darüber hinaus sind zusätzlich 171 Stück geplant, sodass sich die Anzahl im Endausbau auf 655 Ladepunkte beläuft. Bei 24-Autohöfe mit 15 Standorten finden E-Autofahrer 200 HPC-Ladepunkte, in den nächsten zwölf bis 18 Monaten ist eine Verdoppelung vorgesehen. Die Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG) Hessen zählt aktuell an den neun Autohöfen 100 HPC-Ladepunkte, in den kommenden zwölf bis 18 Monaten soll die Anzahl ebenfalls verdoppelt werden. Zusätzlich sollen 24 Charger für Lkw in den kommenden zwölf Monaten entstehen.
"Während unsere Mitglieder kräftig daran arbeiten, die Ladeinfrastruktur an ihren Autohöfen zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen, steht der Ausbau bei den bundeseigenen Anlagen etwa der Tank & Rast aufgrund einer gerichtlichen Auseinandersetzung seit nun knapp zwei Jahren still – Ausgang ungewiss", sagt Johannes Witt, erster Vorsitzender der VEDA. "Umso bedauerlicher ist es, dass die Autohöfe bei der Ausschreibung des Bundes für das Lkw-Schnellladenetz nicht berücksichtigt werden. Schnellladenetze an unbewirtschafteten Rastanlagen der Bundesautobahnen führen zum Wegfall dringend benötigter Lkw-Parkplätze. Und der Lkw-Fahrer möchte auf einem Autohof laden, denn dort findet er sein optimales Versorgungs- und Erholungsprogramm vor", kritisiert Witt.
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